Bestimmung des Produktes durch das digitale Werkzeug
In den Jahren 2017 und 2018 erstellte der Verfasser seine
Sinfonien Sieben und Acht direkt in den Rechner, -- nutzend das System
seines Studienfreundes MW, dessen Haus in Dahlhausen hütend, mit der
Notensatzsoftware Sibelius.
Nun (202010420 ff) übertrug er die Papierpartitur seiner Ersten Sinfonie
auch in den Rechner, um sie endlich hörbar zu machen, benutzend das public domain Projekt
MuseScore.
Allemal aber zeigten sich ernsthafte Einwirkungen der Eigenschaften der
angewandte Werkzeuge auf das erzeugte Notat, von denen hier einige aufgelistet seien:
-
Sibelius hat einen sehr ausgefuchsten Einsatz des abgesetzten
numerischen Tastaturblockes. In dem werden u.a. die Dauern für die einzugebenden Noten
voreingestellt. Die Tastenbelegung kann mehrfach umgeschaltet werden, da
nicht alle benötigten Symbole auf den ca. 17 Tasten Platz finden.
So ist z.B. die Vierundsechzigstel-Dauer nicht direkt, sondern nur nach Umschalten
auswählbar.
Im Adagio der Siebenten gibt es folglich einige Zweiunddreißigstel, die
vielleicht Vierundsechzigstel geworden wären, wären diese nicht so umständlich und
flow-störend einzugeben!
- Selbst der größte Bildschirm ist zu klein! Beim letzten Auftreten des C-Dur-Themas
in der Achten Sinfonie wollte Verfasser eine der Imitationen lieber in die
Flöten statt (wie alle übrigen Stimmen) in die Streicher legen. Das aber hätte er auf
einen Blick nicht mehr sehen können, und auch zwischen den Stimmen nicht ohne Scrolling
wechseln. Also blieb die Stimme in den Streichern und wurde stattdessen rhythmisch
abgesetzt. (Eine letztlich viel bessere Lösung!-)
- Verfasser hat in de Linguis Musicam Notare eindringlich zu
markierten Sicherheitsversetzungszeichen geraten und vor redundanten Versetzungszeichen
gewarnt. Da erstere aber in MuseScore nur sehr umständlich einzugeben sind, und
das eh alles immer viel zu lange dauert, wimmelt es jetzt nur so von letzteren
in den Partituren der elektronischen Fassungen der frühen Sinfonien
-
Sibelius generiert auf Anfrage die Umkehrung und den Rücklauf einer Melodie.
Mit dieser Funktion wurden die Themeneinsätze in der Fugato-Durchführung des ersten
Satzes der Siebenten hergestellt. Wäre damals nur ein weniger mächtiges
Werkzeug zur Verfügung gestanden, hätte Verfasser die "Krebsumkehrung" sicherlich nicht
händisch zusammengesetzt.
- Die Transpositionsfunktionen sind in allen Werkzeugen
fast immer fehlerhaft, zumindest unterspezifiziert.
Eine sehr exotische Transposition mit vielen verminderten und übermäßigen Intervallen
ergab sich beiläufig am Ende des Adagios der Siebenten und wurde
(selbstverständlich nach weitgehender Überarbeitung) zu dessen allerletztem Themeneinsatz.
Alle diese Punkte (und manch weitere sind dem Verfasser inzwischen wohl entfallen !-) sollen
als Warnung dienen, dass (a) Werkzeuge sorgfältig gewählt werden sollten, (b) ihr
Einfluss nie zu unterschätzen ist, und (c) ihre EntwicklerInnen sich
ihrer Verantwortung bewußt sein
sollten und möglichst viel Variabilität, Diversität und Konfigurierbarkeit einbauen sollten.
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