Das HKN-Projekt
Historisches
, 20160606
Inhalt
1
"Allgemeines"
2
"Violine"
3
"Stimme"
4
"Elektronik"
Der Verfasser gibt zu, dass HKN eine uralte Konzeption ist, aus der Anfangszeit seines Studiums. Es ergab sich aus der Aufgabenstellung "Zweite Studie im WS 78/79 ausgehend von A.Weberns Konzert op.24" seitens unseres verehrten Lehrers Hufschmidt. Diese wurde damals mit viel Elan und in vielen Anläufen angegangen, ist aber nie über das Stadium von theoretischen Betrachtungen, Materialdispositionen, Ablaufskizzen und größeren Entwürfen hinausgekommen.
Während der Text Das HKN-Projekt die Ergebnisse einer systematischen Wiederaufnahme dieser Projektidee, vierzig Jahre später, mit Hilfe zeitgenössischer Datenverarbeitungstechnologie darstellt, bringt dieses Kapitel hier die Wiedergabe einiger der damaligen Dokumente. (Verfasser weiß selbst kaum noch, was sie bedeuten sollen; sie sehen teils aber so hübsch aus, dass sie der Nachwelt überliefert seien :-)
Interessant ist, dass in den meisten Entwürfen (a) die vier R-symmetrischen Doppelhaken
die Grundlage bilden, wie in diesen beiden launigen Beispielen, und (b) fünf(5) Wertstufen
benötigt werden, wie in den folgenden:
Blatt/Datei a1.png :
Blatt/Datei a4.png :
Aus (heute) unerfindlichen Gründen tauchte immer wieder die Fanfare aus
Mahlers Erster Sinfonie auf, selbst in der Violin-Fassung. Diese sollte wohl
etwas erklären !? Man beachte auch die linearen Parameterverläufe und die improvisatorischen
Vorschriften. Ausserdem ist hier selbst in dieser "uninstrumentierten" Form
bereits ein "live-Tonband-Echo" vorgesehen. (Leider kaum lesbar in folgender Wiedergabe
ist der für den Verfasser SEHR ungewöhnliche Bleistift-Kommentar "nicht kontrapunktieren" !-)
Blatt/Datei a11.png :
Dasselbe etwas besser lesbar für einen möglichen Interpreten, als "Stimme" gleichsam:
Blatt/Datei a8.png :
Blatt/Datei a9.png :
Blatt/Datei a10.png :
In diesem "Df" genannten Teil erkennt man unschwer das "Sequenzmodell" aus oben
wiedergegebeneem Blatt "a4":
Blatt/Datei a12.png :
Hier ein Grundplan für die langsame Entwicklung des Materials in
durchaus Hegelschem Sinne:
Blatt/Datei b5.png :
Hier zwei weiterere Grundpläne der "Durchführung", die sowohl Entwicklungen hin zu/weg von
Webern wie auch Bach andeuteten. Es gibt auch einen weiteren,
der eine regressive Entwicklung vorschlägt, ähnlich der klassischen Abspaltung,
ausgehend von einem "Thema" (einer "Hakenreihe" wie oben definiert)
über Doppelhaken und Einzelhaken bis zu einem einfachen linearen Werteverlauf, auf den
dann eien "Reprise" folgen sollte.
Blatt/Datei b11.png :
Blatt/Datei b16.png :
Und hier ein möglicher Endpunkt einer solchen "Durchführung":
Blatt/Datei b4.png :
Die Grundintentionen waren damals, trotz der hohen Abstraktheit des Materials,
durchaus "dramatisch": es gab, wie oben gesehen, immer wieder
"Sequenzierungen", die ein Hakenmodell von unten bis an die obere Grenze
des Parameterbereiches trieben, des gab den Begriff der "Steigerung", es
gab Peripetie-Punkte, und z.B. folgenden Versuch, einen übergroßen Mega-Haken
als Kontur einer Steigerungsfläche mit kleineren Haken zu beschreiben:
Blatt/Datei b21.png :
Auch die Nomenklatur war noch ausgesprochen konventionell.
Es nicht nur die Rede von "Durchführung",
sondern so objektive Dinge wie "konstanter / linearer / punktueller / hakenförmiger
Parameterverlauf" wurde Begriffen wie "Hauptthema" und
"Seitensatz" zugeordnet. Folgende Skizze entwirft eine "Df", die ganz im Sinne
meiner damaligen Auffassung der Aufgabe einer SHS-Form, genau dazwischen vermitteln soll:
Blatt/Datei b25.png :
Interessant war auch eine Df-Disposition aus vier Teilen, die je einen Haken
realisieren sollten. Zwischen jeder dieser Teile sollte JE EIN ZITAT
stehen, wobei bestimmt an das zentrale Konzert op.24 gedacht war,
aber wohl auch an manchen "Haken bei Bach".
Eine andere Skizze (V23) probiert, die Haken auf ein Material
C -- A -- G --- E 7 5 3 1 |
zu übertragen, was ja ein ähnlicher Doppelhaken ist wie B-A-C-H!
Es gibt auch zwei Ansätze zu theoretisierenden Berichten, die aber nicht weit
vorgedrungen sind:
Blatt/Datei b45.png :
Blatt/Datei b46.png :
Blatt/Datei b47.png :
Blatt/Datei b47r.png :
Ganz am Schluss steht ein Text, der auf eher existentialistischer Weise ein offenes Kunstwerk postuliert, oder das sogar dessen Ende.
Blatt/Datei b31.txt :
[HKN:b31] Todesanzeige ------------ Ich gebe hiermit das Ende der Musik bekannt. Während einige unbelehrbare Fantasten, wie ich zB noch in meiner "Sinfonie", versuchten, den vollendeten Bau unbedingt auszubessern, ist er längst schon unter seinem Gewicht verendet. Was war das, die Musik, da wir sie nicht mehr kennen ...? Sie war *Kunst* in der Zeit, "komponierte" gedachte Ereignisse in einem kleinen Fenster im großen Strome der Zeit, deren Abfolge, sie können durchaus zusammenfallen, mannigfaltige Kraftlinien aufspannte. Diese löschten sich entweder gegenseitig aus oder verstärkten sich und ergaben so einen Summenstrang, der uns als "Kunst" oder Inhalt schien. Es ist nun die Unordnung, wo alle Ereignisse unwillkürlich sind, in der alles sich zufällig, im Mittel, auslöscht, die sogenannte Entropie Dieses Stück spielen wir heute, u.a. Die einzige Dialektik, die möglich blieb, war der Rahmen, daß einer auftrat, heraustrat und, zB, er einfach auf einen Gong schlug. Oder daß man sah, ah [?] er fängt an, er hört auf. Heute vollenden wir diese Musik indem wir sie zermahlen [?] mit ihrem letzten "Stück": Wir spielen, indem wir nicht hervortreten, und indem wir nicht sagen wann wir anfangen, wann wir aufhören. [eof] |
Die damalige Version für Violine liegt in mehreren Partiturentwürfen vor und war schon am weitesten gediehen.
Dies eine erste Partitur-Version:
Blatt/Datei v7.png :
Blatt/Datei v3.png :
Blatt/Datei v3R.png :
Folgende zwei Seiten sind die Disposition der voranstehenden und zeigen,
wie mühsam damals diese Kompositionsweise noch OHNE RECHNERUNTERSTÜTZUNG war
(beide Seiten gehören NEBENEINANDER):
Blatt/Datei v4.png :
|
Blatt/Datei v5.png :
|
Statt Computer gab es BUTTERBROT-PAPIER: es folgen einige karierte Seiten mit
abstrakten Hakenverläufen, und auf davorgeheftetem Transparentpapier deren Interpretationen und
Umsetzungen. (Man beachte das Ausrichtungs-Karo oben rechts !-)
Blatt/Datei v11a.png :
Blatt/Datei v11b.png :
Blatt/Datei v12a.png :
Blatt/Datei v12b.png (180 Grad gedreht gegenüber Transparentblatt!):
Blatt/Datei v13a.png :
Blatt/Datei v13b.png (180 Grad gedreht gegenüber Transparentblatt!):
Blatt/Datei v14.png :
Blatt/Datei v15.png :
Noch ein ZWEITER Anfangs-Versuch:
Blatt/Datei v19.png :
Blatt/Datei v20.png :
Dies ist ein DRITTER Anfangs-Versuch, -- der Schönschrift nach vermutlich
ein endgültiger:
Blatt/Datei v27.png :
Blatt/Datei v28.png :
Blatt/Datei v29.png :
Blatt/Datei v30.png :
Blatt/Datei v31.png :
Blatt/Datei v32.png :
Folgende Seiten beschreiben eine improvisierende CODA, erst eine
elektronische Echo-Schaltung, dann zwei SeitenSpielanweisung:
Blatt/Datei v21.png :
Blatt/Datei v1.png :
Blatt/Datei v1R.png :
Der Umschlag "Haken:Stimme" enthält viele Skizzen zu textbasierten Versionen, die aber eher auf philosophische Inhalte als skalar angeordnete Parameterkontrapunkte abzielen, mit manchen gelehrten Zitaten von Wagern bis Bloch.
Blatt/Datei s1.txt :
[HKN:s1] Versuch eines Werkes Studie in sol ipsi st isch (er!) ex ten___ Sie! wie? TÄÄT TÄÄT TOT TÄÄT TÄÄT TUT NOT ______ | | |Text | | Ich rege mich | Schrei |_____| | | | | [eof] |
Blatt/Datei s8.txt :
[HKN:s8] Texte: (zu sich selbst) Ich liebe dich? Wen? Ihn? Nein, das kann nicht sein? sachlich: Ich liebe dich nicht emphatisch,pp: (Ha, nun leuchtet's mir klar und hell!) mehr? nicht mehr? (zeitlich) ---- nicht mehr! (quantitativ) mehr .. mehr (extatisch) mär wär ungesund. (wild lachend) -> schluchzen) | --- jubilierend | --- gesungen | --- verhaltene Freude | | --- sachlich | | --- depressiv | | --- schluchzend | --- maschinell gesprochen, | Phoneme reihend | (zerstört) [eof] |
Blatt/Datei s9.png :
Blatt/Datei s10.png :
Blatt/Datei s13.png :
Blatt/Datei s16.txt :
[HKN:s16] Wir kommen der Sache schon näher! --------------------------------- ein Tendenzstück... was Sache ist, bestimmt der Ausführende immer engere Materialauswahl Ziel ---> Verzweiflung oder Glück oder Trauer oder Kälte (=nichts) oder Aktivität oder Resignation Die einzige Rechtfertigung für diese Materialsammlung läge in einer endgültigen, komponierten Version. [eof] |
Der Umschlag "Haken:Elektronik" enthält viele Skizzen zu ganz anderen Synlab-basierten Kompositionen, ist also wohl irgendwann falsch beschriftet worden.
Ganz an Anfang Blatt E2 eine Tabelle über Modulations-Auswirkungen und
-Wahrnehmungen, die ganz interessant ist:
(A und SA stehen für "Audio" und "Subaudio");
Blatt/Datei e2.txt :
f0 | fmod | FM | AM | |
SA | SA | Metrik [Rhythmus] | ||
A | SA | Melodie | Dynamik [besser: Lautstärke] | |
SA | A | Knackfarbe [sic!] | ||
A | A | Klang | [Klang] |
Hingegen ganz am Ende, Blatt E69, der Entwurf für einen "Über-Tristan",
Tristan-Akkord mit sich selbst multipliziert:
Blatt/Datei e69.png :
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